Islam
Der Islam ist eine monotheistische Religion, die an den Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) und an das heilige Buch, den Koran, glaubt. Es ist die letzte der abrahamitischen Religionen und basiert auf den Lehren, die Gott (Allah) durch den Erzengel Gabriel an den Propheten Mohammed offenbart hat.
Der Islam beruht auf fünf Säulen: Schahada (Glaubensbekenntnis), Salat (Gebet), Zakat (Almosensteuer), Saum (Fasten im Ramadan) und Hadsch (Pilgerfahrt nach Mekka). Gemäß dem Koran (Sura 2:255) ist Allah der einzige Gott, der weder geboren wurde noch zeugte und dem nichts gleichkommt.
Im sunnitischen Islam existieren vier bedeutende Rechtsschulen (Madhabs), die verschiedene Auslegungen und Herangehensweisen an die islamische Rechtsprechung (Fiqh) vertreten. Die vier sunnitischen Rechtsschulen sind:
- Hanafi: Die Hanafi-Rechtsschule wurde von Imam Abu Hanifa (699-767 n. Chr.) gegründet. Sie ist die größte Rechtsschule und vorherrschend in Ländern wie der Türkei, Pakistan, Indien und Afghanistan. Die Hanafi-Rechtsschule ist bekannt für ihren rationalen und pragmatischen Ansatz und legt besonderen Wert auf die Meinung von Gelehrten und Analogieschlüsse (Qiyas).
- Maliki: Die Maliki-Rechtsschule wurde von Imam Malik ibn Anas (711-795 n. Chr.) gegründet und ist vor allem in Nord- und Westafrika verbreitet. Die Maliki-Rechtsschule legt großen Wert auf die Praxis der Bewohner von Medina zur Zeit des Propheten Mohammed und berücksichtigt auch das öffentliche Interesse (Maslaha).
- Shafi’i: Die Shafi’i-Rechtsschule wurde von Imam Al-Shafi’i (767-820 n. Chr.) gegründet und ist vorherrschend in Ländern wie Ägypten, Indonesien und Malaysia. Diese Rechtsschule legt besonderen Wert auf Konsens (Ijma) und Analogieschlüsse (Qiyas) und bezieht sich stärker auf Hadithe als die Hanafi-Rechtsschule.
- Hanbali: Die Hanbali-Rechtsschule wurde von Imam Ahmad ibn Hanbal (780-855 n. Chr.) gegründet und ist die kleinste der vier Rechtsschulen. Sie ist vor allem in Saudi-Arabien und Katar verbreitet. Die Hanbali-Rechtsschule legt großen Wert auf die strikte Befolgung der Hadithe des Propheten Mohammed und ist konservativer als die anderen Rechtsschulen.
Bedeutung für den Alltag eines Muslims:
Die Rechtsschulen im sunnitischen Islam beeinflussen den Alltag eines Muslims in vielerlei Hinsicht. Sie bieten unterschiedliche Interpretationen und Regelungen zu verschiedenen Aspekten des Lebens, wie Gebet, Fasten, Ehe, Scheidung, Erbschaft, Handel und Strafrecht. Muslime folgen in der Regel der Rechtsschule, die in ihrer Kultur oder ihrem Land vorherrscht. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass alle vier Rechtsschulen als gültige Interpretationen des islamischen Rechts angesehen werden und der persönliche Glaube und die Praxis eines Muslims durch die Rechtsschule geprägt sein können, der er oder sie angehört.
Iman (Glaube)
Iman bezieht sich auf den Glauben im Islam und ist eine der wichtigsten Grundlagen für das Verständnis und die Praxis des Islam. Iman besteht aus sechs Grundprinzipien:
- Glaube an Allah: Muslime glauben an einen einzigen Gott, Allah, der allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist.
- Glaube an die Propheten: Muslime glauben an die Propheten, die von Allah gesandt wurden, um die Menschheit zu leiten. Dazu gehören Adam, Noah, Abraham, Moses, Jesus und Mohammed als letzter Prophet.
- Glaube an die heiligen Schriften: Muslime glauben an die Offenbarung Gottes durch heilige Schriften, einschließlich des Korans, der Tora, der Psalmen und der Evangelien.
- Glaube an die Engel: Muslime glauben an die Existenz von Engeln, die als Diener und Boten Allahs handeln. Der bekannteste Engel ist der Erzengel Gabriel, der dem Propheten Mohammed die Offenbarungen Gottes übermittelte.
- Glaube an das Jüngste Gericht: Muslime glauben an das Jüngste Gericht, an dem alle Menschen nach ihrem Tod wiedererweckt und nach ihren Taten im Leben beurteilt werden.
- Glaube an die Vorherbestimmung: Muslime glauben, dass alles, was geschieht, von Allah vorherbestimmt ist und dass der Mensch einen freien Willen hat, um Entscheidungen zu treffen, die sein Schicksal beeinflussen.